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14. Dezember: Recycling in Santa Cruz

Recycling – Ein beispielhaftes Projekt aus Santa Cruz

Im Jahr 2019 haben wir die Zusage für die Förderung des Projekts „Recycling – Ein grünes und inklusives Geschäft“ von der SEZ bzw. dem Programm bwirkt erhalten. Unsere ehemalige Freiwillige Kely selbst hatte die Idee zum Projekt, diese ausgearbeitet und letztendlich mit der Förderung in die Tat umgesetzt.

Santa Cruz, die größte Stadt in Bolivien, erzeugt die größte Abfallmenge in ganz Bolivien. Es sind ganze 1.800 Tonnen pro Tag, leider werden weniger als 5% recycelt. Die Stadt hat ca. 2.000 Müllsammler*innen, die davon leben, Müll auf den Straßen aufzusammeln, zu verkaufen und davon ihre Familien zu ernähren. Unser Projekt unterstützt die Organisation Red de Collectors Santa Cruz, an die ca. 300 Familien angeschlossen sind.

Kely (Mitte) bei einem Treffen mit einer der Sammlerfamilien

Umfragen im Rahmen des Projekts

Der gesammelte Müll: zu Beginn des Projekts gab es keinen geschützten Sammelplatz

Das Ziel des Projekts war es, das Einkommen der Sammler*innen zu erhöhen und zwar durch die Bereitstellung von Aufbereitungs-Maschinen, Schutzkleidung sowie durch die Durchführung grundlegender Schulungen. Wir freuen uns sehr, dass alle geplanten Maßnahmen umgesetzt werden konnten.

So wurde am 19. November eine zentrale Sammelstelle eingeweiht. Drei Maschinen, eine Ballenpresse, ein Zerkleinerer und eine Waage wurden gekauft. Zum jetzigen Zeitpunkt konnten vier Schulungen durchgeführt werden, alle Müllsammler*innen wurden mit Schutzkleidung wie Arbeitsstiefeln, Handschuhen und Schutzwesten ausgestattet.

Arbeitswesten für die Sammler*innen

Ein Dreirad wird mit einem Motor ausgestattet

Ein Motorrad mit Hänger und Ladefläche erleichtert das Sammeln

Eine Schwierigkeit, auf die Kely und ihre Kolleg*innen stießen, war, dass in Bolivien keine speziellen Müll-Aufbereitungsmaschinen hergestellt werden. Aus diesem Grund erwarben sie einen Zerkleinerer, der sonst im landwirtschaftlichen Bereich zum Einsatz kommt und verwenden diesen nun für die Müllaufbereitung. Durch den strengen Lockdown konnten außerdem nicht alle Schulungen in Präsenz stattfinden, sondern über Zoom. Daraus ergab sich eine weitere Herausforderung, die fehlende Verfügbarkeit funktionierender Smartphones. Zum Glück konnte über die Stiftung Swisscontact hier Abhilfe geschaffen werden und 25 Geräte gestiftet werden. Die Funktionsweise der Smartphones zu erklären und das Teilnehmen an den Schulungen per Zoom erforderte sehr viel Begleitung durch die Projektverantwortlichen.

In den Schulungen wurde v.a. grundlegendes Wissen vermittelt: finanzielle Schulung, z.B. wie man Geschäfts- und persönliche Finanzen trennt und Grundlagen der Buchhaltung. Ein wichtiges aktuelles Thema war auch, wie sich die Sammler in der schwierigen Lage der Pandemie während ihrer Arbeit selbst schützen. Eine unternehmerische Komponente und Tipps zur Konfliktlösung rundeten die Workshops ab.

Die Aufbereitungsgeräte, Zerkleinerer und Presse

Übergabe der Schutzkleidung: Westen, Handschuhe und Arbeitsschuhe

Die neue Bodenwaage

Für die langfristige Weiterführung des Projekts konnten mehrere Verträge mit verschiedenen Institutionen geschlossen werden. So stiftete z.B. eine Organisation 13 Dreiräder, mit denen das Sammeln des Mülls sehr viel leichter wird. Die Firma REPSOL hat Aufbereitungsmaschinen gestiftet.

Im Hinblick auf eine bessere Verhandlungsposition der Müllsammler*innen konnte mit einer größeren Bank vertraglich festgehalten werden, dass die Müllsammler*innen den Müll der Filialen erhalten und aufbereiten können. In Verhandlung ist außerdem ein Abkommen mit einem Einkäufer, der in Zukunft nicht über Zwischenhändler, sondern direkt von der Initiative Red de Colectores, die aufbereiteten Materialien erwerben soll.

Wir sind sehr stolz, dass unsere ehemalige Freiwillige Kely dieses Projekt zusammen mit ihren Mitstreiter*innen und der Partnerorganisation Fundación Amigarse sehr strukturiert und erfolgreich durchgeführt hat. Vor allem profitieren die Familien, insbesondere die Kinder der Müllsammler*innen, von dem Projekt: Ihre Eltern haben in Zukunft eine deutlich bessere Ausgangsposition für ihre Arbeit. Es ist immens wichtig, das Selbstbewusstsein der Müllsammler*innen zu stärken und ihnen Respekt und Wertschätzung für diese Arbeit entgegenzubringen. Dadurch können auch die Kinder dieser Familien in Zukunft selbstbewusster und selbstbestimmter durchs Leben gehen.

Wir danken dem Programm bwirkt! der SEZ sehr herzlich, dieses Projekt realisiert haben zu können.

 

Mit finanzieller Unterstützung durch das Staatsministerium Baden-Württemberg über die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ)

Ana Lämmle14. Dezember: Recycling in Santa Cruz

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